Hoeneß exklusiv über Transfer-Chaos: "Wir alle waren überrascht"

Der Ehrenpräsident des FC Bayern, Uli Hoeneß, spricht im Exklusivinterview mit BR24Sport über die Williams-Überraschung, Woltemade-Verhandlung und über das Transfer-Chaos. Auch einen Seitenhieb gegen Matthäus kann er sich nicht verkneifen.

Bei der Klub-WM in den USA zeigt der FC Bayern München aktuell soliden Fußball. Neben dem Rasen, aber in den Verhandlungszimmern und bei den Beratern, herrscht seit einiger Zeit viel Unruhe. Beim deutschen Rekordmeister spielte sich in den vergangenen Wochen ein regelrechtes Transfer-Theater ab, ein Hin und Her mit Spielern, ein erfolgloses Tauziehen um große Talente (Nico Williams), ein geglücktes Ringen um Wunschkandidaten (Jonathan Tah), ein "würdeloses" Chaos um Urgestein Thomas Müller. Im Exklusivinterview mit BR24Sport hat sich nun der Ehrenpräsident des FCB, Uli Hoeneß, zum Transfer-Geschehen des Vereins geäußert.

Die Frage, ob diese Transferperiode überraschender und unberechenbarer sei, verneinte Hoeneß und zog dabei das Beispiel Williams heran: "Wenn ein Verein seinen eigenen Spieler verlängert, ist das nichts Ungewöhnliches. An der Stelle von Bilbao hätte ich es auch so gemacht." Der FC Bayern, aber auch der FC Barcelona hatten sich um den Top-Spieler gebuhlt und beide überraschend eine Absage bekommen.

Hoeneß räumte im Exklusivinterview mit BR24Sport dann doch ein, er sei überrascht gewesen: "Wir alle warn's - ich hab auch engen Kontakt mit Hansi Flick, der gerade am Tegernsee Urlaub macht und auch die waren überrascht, weil sie ja mehr oder weniger schon eine Zusage gehabt hatten." Hinsichtlich Williams Entscheidung sagt er: "Ich verstehe nicht ganz, was er damit will. Aber da wollen wohl ein paar Leute mehr Geld."

Im schnelllebigen Transfer-Geschäft aber ist Williams bereits Schnee von gestern. Im nächsten Akt des Münchner Transfer-Dramas spielt Nick Woltemade nämlich die Hauptrolle. "Der Fall Woltemade ist noch im Schweben", sagt Hoeneß dazu. Die Verhandlungen mit Woltemades Arbeitgeber VfB Stuttgart stellen sich als äußerst schwierig heraus, weil die Vereine unterschiedliche Vorstellungen bei der Ablösesumme zu haben scheinen.

Der FCB und Stuttgart haben deshalb einen Verhandlungsstopp bis zum Ende der Klub-WM vereinbart. Ein Schritt, den Hoeneß begrüßt und sich dabei auch einen Seitenhieb gegen Lothar Matthäus nicht verkneifen kann: "Wenn Lothar ruhig bleibt, dann ist es ja kein Thema bis dahin."

Lothar Matthäus hatte zuletzt eine mögliche Ablösesumme von 80 bis 100 Millionen Euro für Woltemade geäußert. Hoeneß reagierte prompt und warf Matthäus vor, "nicht mehr alle Tassen im Schrank" zu haben.

Hoeneß jedenfalls sagt im Exklusivinterview mit BR24Sport über Woltemade: "Ich halte ihn für einen sehr, sehr guten Spieler, der prima zu uns passen würde und ich würde es sehr begrüßen, wenn das dieses Jahr klappt und wenn nicht, dann nächstes Jahr."

Das Transferfenster ist noch bis Ende August offen. Bis dahin werde der FCB vor allem die linke Seite weiter "beackern", so Hoeneß. Eine Strategie aber hätte man sich in der Säbener Straße schon zurechtgelegt: "Wir haben intern besprochen, nur Vernünftige Dinge zu machen."

Als vernünftig sieht Hoeneß etwa Kingsley Coman an. "Er hat mir zum Beispiel gegen Boca Juniors eine Stunde lang unglaublich gefallen." Wenn Coman nicht so oft verletzt wäre, "dann bräuchte man sich gar keine Gedanken zu machen." Doch die vielen Spiele, die hohe Belastung würden nun mal nach Ersatz verlangen - "aber nicht um jeden Preis", sagt Hoeneß. "Für ein Backup 60 bis 70 Millionen zu zahlen - weiß ich nicht."

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Quelle: BR24Sport 05.07.2025 - 18:30 Uhr